Wissenswertes aus der Logopädie

10. Juli 2017

Ohne Worte – Sprachstörung nach Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall, einer Hirnblutung oder einer Verletzung des Gehirns kann es zu Einschränkungen der Kommunikationsfähigkeit in unterschiedlich schwerer Ausprägung kommen. In der Medizin und Linguistik spricht man von einer Aphasie (griech. ashasia = Sprachlosigkeit). Dabei ist oft nicht nur die mündliche Mitteilungsfähigkeit betroffen, es kann auch das Verstehen, Lesen und Schreiben beeinträchtigt sein.

Menschen mit Aphasie suchen nach Wörtern und Formulierungen oder verwechseln Wörter, z.B. sagen sie statt Tochter Schwester, oder die Wörter liegen ihnen auf der Zunge, können aber nicht ausgesprochen werden. Laute werden vertauscht und die Wörter klingen dadurch fremd oder unverständlich. Es kann vorkommen, dass Betroffene auch einfach an einem Wort oder einer Formulierung hängen bleiben und das Gesagte mehrmals wiederholen. Ist das Verstehen der Sprache beeinträchtigt, kommen den betroffenen Menschen viele Wörter nur vage bekannt vor und der Bedeutungsinhalt von Sätzen kann nicht sicher erfasst werden. Dies kann in der Kommunikation zu Missverständnissen führen, besonders in Gesprächen mit mehreren Personen. Einfache Unterhaltungen oder das Lesen der Zeitung werden zu einer großen Hürde im Alltag oder können gar nicht mehr bewältigt werden.

Sprach- u. Kommunikationsstörungen sind durch eine qualifizierte logopädische Therapie in vielen Fällen positiv beeinflussbar. Aufbauend auf eine sorgfältige logopädische Diagnostik werden die individuellen Therapieziele gemeinsam mit dem betroffenen Menschen und den Angehörigen besprochen. Die Sprachtherapie hat die Aufgabe, die sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten der Betroffenen wieder zu verbessern, um die bestmögliche Integration und Teilhabe im Alltag zu ermöglichen. Dabei werden unterschiedlichste Methoden genutzt, zB. Übungen mit Bildunterstützung und Schrift oder die Übungen orientieren sich an kommunikativen Aufgaben des Alltags.

Eine Sprachstörung hat nicht nur Auswirkung auf den Betroffenen, sondern auf das gesamte soziale Umfeld und die Gestaltung der Freizeit. Die logopädische Beratung der Angehörigen und die Vermittlung von Gesprächsstrategien für die Kommunikation kann hier Hilfe leisten, Berührungsängste abbauen und Offenheit schaffen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Informationsartikel ersetzt keine ärztliche Diagnose oder logopädische Therapie. Bei Beschwerden suchen Sie Ihren Arzt oder eine Logopädin auf.

 

Sabine Doubrava, BSc

Fr. Doubrava ist als Logopädin am Neurologischen Therapiezentrum Gmundnerberg und in eigener Praxis als Wahllogopädin im Seepark Kammer tätig. www.seeparkkammer.at / 0664/5359528

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